Mövenpick Ms Royal Lotus: Wenn Geschichte nicht gelesen, sondern erlebt wird

Der Tag beginnt mit einem entspannten Frühstück an Bord, während das Schiff noch in Luxor liegt. Danach geht es auf die Westseite des Nils, dorthin wo die alten Ägypter ihre Könige bestatteten und ihre Vorstellung vom ewigen Leben in Stein gemeißelt haben.

Im Tal der Könige steigen Sie in die Felsgräber hinab, und spätestens hier wird klar, dass die Pharaonen nicht kleckerten, sondern klotzten. Die Farben auf den Wänden leuchten noch immer so kräftig, als hätte ein Restaurator gerade eben seinen Pinsel weggelegt. Manche Gräber wirken fast wie eine Mischung aus Kunstgalerie und Zeitkapsel, nur eben 3000 Jahre alt und mit deutlich besseren Geschichten. Jeder Raum erzählt von Macht, Glauben und Hoffnung auf das ewige Leben und mit jedem Schritt fühlt man sich ein Stück näher an diesen Menschen die für uns heute fast wie Legenden wirken.

Danach besuchen Sie den Tempel der Hatschepsut, einer Frau die sich in die Geschichtsbücher Meißeln ließ als hätten die Männer gar nicht erst gefragt. Ihr Terrassentempel erhebt sich majestätisch vor den Felsen und wirkt mit seinem klaren Aufbau fast schon modern. Er ist Beweis dafür, dass die alten Ägypter nicht nur bauen konnten sondern auch sehr genau wussten wie man Eindruck hinterlässt.

Zurück an Bord nimmt die MS Mövenpick Royal Lotus wieder Fahrt auf. Während das Schiff gemächlich den Nil hinaufgleitet, wird das Mittagessen serviert. Danach folgt der Nachmittagstee, ein kleines Ritual das zeigt, dass auch Entdeckungsreisen Pausen brauchen. Der Nil wird breiter, die Landschaft ruhiger und irgendwann merkt man, dass diese Reise nicht einfach ein Programm ist, sondern ein Rhythmus der Körper und Kopf langsam neu ausrichtet.

Am Abend genießen Sie ein entspanntes Dinner und später die erste Übernachtung in Esna. Das Wasser wird still, die Lichter werden weniger und der Tag verabschiedet sich ohne Eile. Und während das Schiff ruht, hat man das Gefühl, dass man selbst ein wenig mit zur Ruhe kommt.

Der Morgen beginnt wie gewohnt an Bord mit einem entspannten Frühstück, während das Schiff sich dem nächsten Höhepunkt nähert. Heute führt Sie die Reise nach Edfu, einer Stadt die den Horus Tempel beherbergt und damit eine der besterhaltenen Kultstätten Ägyptens. Sobald man durch das monumentale Eingangstor tritt, hat man das Gefühl plötzlich in einem Filmset zu stehen, nur dass hier nichts nachgebaut ist, sondern seit über zweitausend Jahren so steht wie es gebaut wurde. Der Tempel ist so vollständig erhalten, dass man fast erwartet Horus persönlich um die Ecke kommen zu sehen.

Nach dem Besuch geht es zurück auf die MS Mövenpick Royal Lotus, wo bereits das Mittagessen wartet. Danach setzt das Schiff seine Fahrt fort. Der Nachmittagstee wird traditionell serviert, diesmal mit dem Nil als Kulisse und dem Gefühl, dass man sich langsam an diese Art des Reisens gewöhnt. Keine Ampeln, kein Verkehr, nur Wasser, Wind und das leise Summen des Schiffs.

Am späten Nachmittag erreichen Sie Kom Ombo. Der Tempel dort ist etwas Besonderes, denn er ist zweigeteilt und wurde gleichzeitig zwei Gottheiten gewidmet. Sobek dem Krokodilgott und Haroeris dem falkenköpfigen Gott des Himmels. Ein Bauwerk mit zwei Achsen, zwei Heiligtümern und zwei Persönlichkeiten. Ein bisschen wie ein religiöses Doppelzimmer nur deutlich imposanter.

Nach der Besichtigung fahren Sie weiter nach Assuan. Während das Schiff sich durch die Abendstimmung bewegt, beginnt das Dinner an Bord. Ein guter Tagesabschluss, begleitet vom Fluss, der seine eigene Art hat Geschichten zu erzählen ohne ein Wort zu sagen.

Übernachtung in Assuan an Bord der MS Mövenpick Royal Lotus.

Das Frühstück wird serviert, das Licht ist weich und der Nil wirkt hier noch ein wenig breiter als anderswo. Heute geht es zu zwei Orten die zeigen wie klug, kreativ und manchmal auch stur die alten Ägypter waren.

Zuerst besuchen Sie den Philae Tempel, der der Göttin Isis geweiht ist. Heute steht er auf einer Insel mitten im Wasser, doch das war nicht immer so. Als der Assuan Staudamm gebaut wurde, drohte er zu versinken und die Welt entschied sich ihn Stein für Stein abzubauen und an höherer Stelle wieder aufzubauen. Das Ergebnis ist ein Tempel, der wie ein Wunder der Antike wirkt, aber gleichzeitig ein Denkmal internationaler Teamarbeit ist.

Danach geht es zum unvollendeten Obelisken, einem gigantischen Steinblock der noch immer im Steinbruch liegt, weil er beim Herauslösen gebrochen ist. Ein missglücktes Bauvorhaben, das uns heute mehr über die Arbeitstechniken der Steinmetze verrät als jeder fertig gestellte Obelisk. Manche nennen ihn das größte „Projekt abgebrochen wegen technischer Probleme“ der Antike.

Zurück an Bord wartet das Mittagessen und am Nachmittag folgt wieder die ruhige Teezeit auf dem Sonnendeck. Assuan hat eine besondere Atmosphäre, entspannt, etwas südlicher, etwas wärmer. Viele Gäste spüren hier zum ersten Mal, wie sehr eine Reise entschleunigen kann.

Am Abend wird das Dinner serviert und die Nacht bleibt in Assuan. Vielleicht steht die Stadt noch leise am Ufer, vielleicht hört man irgendwo ein Boot oder eine Stimme im Wind doch irgendwann ist es wieder still. Und genau diese Stille gehört hier fast schon zur Sehenswürdigkeit.

Der letzte Morgen beginnt wie immer mit Frühstück, aber diesmal weiß man was kommt. Das Schiff legt nicht mehr ab, der Kaffee schmeckt ein bisschen nach Abschied und man ertappt sich dabei noch einmal extra lange aus dem Fenster zu schauen. Irgendwie hofft man, dass der Nil kurz sagt bleib noch ein bisschen doch der Nil ist da eher zurückhaltend.

Nach dem Frühstück heißt es Abschied nehmen. Ihr Reiseleiter hilft Ihnen beim Auschecken und begleitet Sie zum Transfer. Danach geht es zum Flughafen oder Bahnhof von Assuan und plötzlich merkt man wie schnell fünf Tage vergehen können, wenn man sie gut verbringt.

Was bleibt sind Erinnerungen Tempel Anekdoten und vielleicht auch der feste Vorsatz irgendwann zurückzukehren. Die Mövenpick Royal Lotus fährt weiter der Nil fließt sowieso weiter und Sie nehmen im besten Fall genau das mit was dieser Fluss einem schenkt ein ruhiges Gefühl im Kopf und ein paar Geschichten die man zu Hause nur schwer sachlich erzählen kann.